Irland - Tour 1999 - Tag 28

Kells → Dublin

Wegbeschreibung Freitag, 27.08.1999Länge
Kells →[Bus]→ Dublin Busbahnhof →[schiebend]→ Dublin Drumcondra7km
Σ1727km

Heute morgen kam ich nicht sehr weit mit dem Fahrrad. Ich hatte es gerade mal den Hügel vom Hostel bis runter zur Tourist Info geschafft, als sich mein Hinterreifen mit einem lauten Knall verabschiedete. Er war an der Flanke eingerissen, genauso wie der originale (siehe Etappe 3/1999). Wie ich später feststellte, war an dieser Stelle am Felgenhorn ein kleiner Metallspan.

Da es mit einem derart beschädigten Reifen unmöglich ist, weiterzufahren - der Schlauch drückt an dieser Stelle nach außen und platzt -, fragte ich in der Tourist Info nach einem Radlgeschäft. Sowas gibt es aber in Kells nicht. Daher beschloß ich, die Strecke nach Dublin mit dem Bus zu fahren. Die Bushaltestelle befand sich praktischerweise auch gleich direkt vor der Tourist Info, und der nächste Bus ging nach nur einer halben Stunde.

Der Busfahrer erteilte die Genehmigung zum Fahrrad-Transport. Ja, der Fahrer kann das erlauben oder verbieten, in der Regel wird es aber nur dann nicht erlaubt, wenn der Platz im Gepäckabteil nicht ausreicht. Einladen muß man die Radl selbst, aber das war für mich kein Problem, Platz war ausreichend vorhanden. Die Fahrt ging relativ schnell vorbei, bis zur Stadtgrenze hielt der Bus in jedem Dorf, dann nur noch zum Aussteigen in der O'Connor-Street (aber ohne Zugriff auf das Gepäckabteil) und im Busbahnhof.

Dort kam ich wieder an mein Rad, das ich dann bis zu meinem B&B Baldara House schob. Bei jedem Fahrradgeschäft unterwegs (bei allen beiden) fragte ich nach Reifen in der richtigen Größe, aber die gab es leider nicht. Also schob ich weiter bis zu Mrs. Kenny.

Dort angekommen erwartete mich der nächste Schreck: Mrs. Kenny hatte meine Reservierung falsch in ihren Kalender eingetragen und rechnete erst am nächsten Tag mit mir. Es war ihr fürchterlich peinlich, und sie wollte mir ein anderes B&B besorgen. Wir einigten uns darauf, daß ich die erste Nacht im "Fernsehzimmer" aus den Polstern der Couch ein Bett basteln würde. Am nächsten Tag wollten wir dann weitersehen.

Nach dem Duschen ging ich für den Nachmittag wieder in die Innenstadt. Ich ging kurz nochmal ins Hauptpostamt, um zu versuchen, die Briefmarken für meine Ex-Kollegin (siehe Etappe 1/1999) am Philatelie-Schalter zu bekommen - dieser hat nur Montag bis Freitag geöffnet. Aber leider hatte ich auch dort keinen Erfolg. Ich würde die Dame also leider enttäuschen müssen.

Meinen Plan, noch ins Kilmainham-Gefängnis zu gehen, gab ich für diesen Tag wegen Unlust auf. Aber ich hatte ja auch noch den ganzen nächsten Tag Zeit. Ich suchte 2 weitere Fahrradgeschäfte wegen des Reifens auf, hatte aber auch dort keinen Erfolg. Es gab nur Reifen für Mountainbikes oder solche für die in Irland üblichen 27-Zoll-Felgen.

Stattdessen ging ich ins St. Stephen's Green und ließ mich dort auf einer Parkbank im Schatten nieder. Dort blieb ich dann gute 2 Stunden, die ich mit Brotzeit und Beobachtung der Leute verbrachte. Zurück im B&B flickte ich den Reifen soweit zusammen, daß ich wenigstens etwas Luft reinpumpen konnte. Ich mußte ja das Fahrrad noch bis zum Flughafen schieben.

Den Abend verbrachte ich dann im Pub. Selbst wenn man alleine dorthin geht, bleibt man nicht lange allein. Noch bevor ich ein Guinness ordern konnte, hatte man mir bereits eins spendiert - ich revanchierte mich natürlich - sowohl dadurch, daß ich mich aushorchen ließ als auch dadurch, daß ich die nächste Runde zahlte.


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