Irland - Unterwegs

Straßen

Fast alle Straßen sind geteert, aber mit sehr rauhem Belag. Es wird eine Bitumenschicht aufgetragen und darauf grober Split (2cm bis 3cm) gekippt und festgewalzt. Je nach verwendetem Gestein sind die Straßen grau, grünlich oder sogar rötlich. Der sehr rauhe Belag führt zu einen stark erhöhten Reifenverschleiß (ich mußte nach 3200km den Fahrrad-Reifen wechseln, normalerweise halten die Reifen gut doppelt so lange). Vor der Fahrrad-Tour sollte man neue Reifen aufziehen!

Viele Nebenstraßen haben große Schlaglöcher. Das ist in den letzten Jahren besser geworden, nachdem ein Ire damit begonnen hatte, die größten Schlaglöcher mit den Namen der Parlamentsabgeordneten zu versehen.

Wichtig: Linksverkehr! Trotzdem gilt bei der Vorfahrt Rechts vor Links. Beim Fahrradfahren hatte ich damit eigentlich nie Probleme. Beim Autofahren gibt es zwei Möglichkeiten: beim Mietauto ist die Gangschaltung auf der falschen Seite (trifft beim Fahrrad nicht zu), beim mitgebrachten Auto sitzt man statt in der Straßenmitte nun am Straßenrand (trifft beim Fahrrad nicht zu, da man hier immer am Straßenrand sitzt). Nur wenn ich zu Fuß unterwegs war und die Straße überqueren wollte, vergaß ich manchmal, zuerst nach links und dann nach rechts zu schauen. Passiert ist aber glücklicherweise außer einer Vollbremsung nichts.

Verkehrszeichen Die Verkehrsschilder sind etwas anders als hierzulande, meistens ein gelbes, auf der Spitze stehendes Quadrat mit dem entsprechenden Gefahrensymbol, bzw. einer Lageskizze der Kreuzung, wobei die Vorfahrtsstraße dick, die anderen dünn eingezeichnet sind (die eigene Straße verläuft von unten nach oben). Es gibt aber auch sehr ausgefallene Exemplare, siehe rechts!

Nachdem inzwischen die Umstellung der Entfernungsangaben auf Wegweisern von Meilen auf Kilometer so gut wie komplett ist (2002 hab ich fast kein Meilen-Schild mehr gesehen), wird jetzt (ab Januar 2002) die Umstellung der Geschwindigkeitsbegrenzungs-Schilder in Angriff genommen. Bei den neuen Schildern steht unter der Zahl noch "km/h", so daß sie sich von den alten (ohne Angabe der Einheit) leicht unterscheiden lassen. Details finden sich auf der offiziellen Website http://www.gometric.ie/.

Schafe und Kühe müssen sich an die selben Regeln wie alle anderen Verkehrsteilnehmer halten, wissen das aber meistens nicht, und so muß man warten, bis sie die Straße wieder freigeben. Insbesondere muß man vorsichtig sein, da die Schafe nicht immer eingezäunt sind bzw. durch die Zäune durchschlüpfen. Manchmal verstecken sie sich dann im Straßengraben, hinter Büschen, Steinen oder Mauervorsprüngen, um dann kurz vor einem Radfahrer auf die Straße zu hüpfen.

Auch kann es auf Nebenstraßen passieren, daß 2 Autos die Straße blockieren, während die beiden Fahrer in aller Ruhe ratschen (Klingeln ist zwecklos, da wird man höchstens noch angemault!).

Radwege gibt es nur an wenigen Stellen in den großen Städten. Autobahnen gibt es fast keine. Die ganz großen Straßen haben eine Hard Shoulder, sowas wie einen Pannenstreifen, auf dem man ganz gut fahren kann, wenn man die Hauptstraße nicht umgehen kann. Viele Nebenstraßen sind relativ eng, was die Geschwindigkeit der Autos angenehm drosselt. Insgesamt sind die Iren wesentlich rücksichtsvoller als deutsche Autofahrer. Die größte Gefahr geht von kontinentalen Wohnmobilen aus (die Fahrer sind in der Regel weder das große Auto noch den Linksverkehr gewöhnt).

Für Autofahrer gilt noch zu beachten, daß Halte- und Parkverbotsschilder oft durch gelbe Linien am Straßenrand ersetzt sind. Eine Linie bedeutet Parkverbot, zwei Linien Halteverbot. Manchmal stehen auch Uhrzeiten dabei, dann gilt das Verbot nur zu den angegebenen Zeiten.


Öffentlicher Verkehr

Eisenbahn

Bahnfahren in Irland ist ziemlich uninteressant, weil es kaum Strecken gibt und weil es sehr teuer ist.

Busse

Linienbusse fahren fast überall hin, nehmen Fahrräder mit (nicht in beliebiger Zahl, d.h. rechtzeitig am Busbahnhof sein!), und sind lange nicht so teuer wie die Bahn. Die Pünktichkeit ist nach Aussagen von Leuten, die viel Bus gefahren sind, sehr gut. Zwischen den großen Städten gibt es Expreß-Linien, die kaum anhalten. Die normalen Buslinien haben in jedem Ort eine Haltestelle.

Die wichtigsten Strecken (von Dublin nach Cork, Killarney, Tralee, Limerick, Galway, Sligo, Donegal, Letterkenny, Derry, Belfast) werden unter der Woche stündlich bis zweistündlich angefahren. Unter der Woche wird so gut wie jeder Ort wenigstens ein mal am Tag angefahren, am Wochenende sieht es etwas ungünstiger aus. Nach meinen Erfahrungen (drei Fahrten, eine davon im Jahr 1999, zwei im Jahr 2002) werden die Fahrpläne ziemlich genau eingehalten.

Die Preise sind zivil, von Dublin nach Galway kostete im Jahr 2002 die Fahrt 11,40Euro, für das Rad waren 7,60Euro fällig. Von Donegal nach Dublin zahlte ich 13,30Euro für mich und 7Euro fürs Radl. Wie sich der Preis fürs Fahrrad berechnet, ist mir nicht ganz klar...

Wer nur oder hauptsächlich mit dem Bus unterwegs sein will, sollte sich nach den diversen Sonderangeboten (Mehrtageskarten...) erkundigen. Bei den Mehrtageskarten ist zu beachten, daß z.B. die 5-Tageskarte nicht für 5 aufeinanderfolgende Tage, sondern für 5 beliebige Tage innerhalb von 10 Tagen gilt. Ähnlich ist es mit den anderen Mehrtageskarten.

In den Großstädten gibt es auch ein innerörtliches Liniennetz. Dort ist die Fahrradmitnahme aber normalerweise nicht möglich. Die Linien fahren teilweise bis spät in die Nacht.

Fähren

Autofähren nehmen Fahrräder mit, ohne oder gegen geringen (1IR£) Aufpreis. Bei Perso- nenfähren ohne Autobeförderung (z.B. zu den Arans, von Knightstown nach Cahirsiveen) werden meistens die Räder gegen Aufpreis (bis zu 5£) mitgenommen, die Packtaschen müssen normalerweise abgenommen werden und es muß beim Verladen der Räder mitgeholfen werden.

Die Fahrpläne der Fähren können sich auch kurzfristig ändern, mir ging es in Doolin so, daß ich 40 Minuten vor planmäßiger Abfahrt am Hafen war und gerade noch mitgenommen wurde - der Wind hatte sich kurzfristig gedreht, so daß das Wasser aus der Bucht getrieben wurde und die Gefahr bestand, daß das Boot aufsitzt.

Taxis

In Irland gibt es keine Preisbindung. Jeder Fahrer (bzw. jedes Unternehmen) kann seine eigenen Preise machen. Es lohnt sich also, bei längeren Strecken zu verhandeln.


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