Irland - Tour 1999 - Tag 24

Keel → Castlebar

Wegbeschreibung Montag, 23.08.1999Länge
Keel → River → Bunacurry → Cashel → Achill Sound → Achill → Mulrany → Rosturk → Newport → Castlebar69km
Σ1473km

Während des sehr reichlichen Frühstücks, um das ich mich ausnahmsweise nicht selber (siehe Etappe 23/1999) kümmern mußte, unterhielt ich mich mit dem Hostelbesitzer über meine Pläne, heute nach Castlebar zu radeln. Er wollte mich überzeugen, noch einen Tag in Keel zu bleiben, aber es waren nur noch wenige Tage Zeit, um bis Dublin zu radeln, so daß ich hart bleiben mußte - hätte ich noch mehr Zeit gehabt, wäre ich tatsächlich noch geblieben. Ich packte also alle meine Sachen zusammen und brach auf.

Das Wetter war heute trocken und windig, aber stark bewölkt. Da der Wind aus Westen kam, störte er mich nicht allzu sehr, im Gegenteil, er half mir, voranzukommen. Auch heute nahm ich den kürzesten Weg von Keel nach Mulrany, wo ich mir wieder ein Eis holte. Kurz vor Newport machte ich noch einen kleinen Abstecher zu einer Turmburg, die ich schon bei meiner ersten Irland-Tour (siehe Etappe 34/1991) besichtigt hatte.

In Newport machte ich wieder in der gleichen Grünanlage Brotzeit, wo ich das schon ein paar Tage zuvor (siehe Etappe 23/1999) getan hatte. Heute wurde ich aber ziemlich bald vom Stadtgärtner gestört, der anfing, die Rasenflächen zu mähen. Dann nahm ich die Straße am Fluß entlang nach Osten.

Beim Lough Millard wurde ich von hinten angehupt. Ich gab Handzeichen, daß alles frei zum Überholen war, aber es wurde nur weiter gehupt. Als ich darauf nicht weiter reagierte, überholte das Auto doch, fuhr aber kurz vor mir links an den Straßenrand. Das Seitenfenster wurde runtergekurbelt und eine Plastiktüte rausgehalten. Diese kam mir sehr bekannt vor - es war die Tüte, in der ich meine Regenklamotten aufbewahrte. Noch bevor ich das Auto erreichte, kontrollierte ich, ob alle Taschen zu waren, um zu wissen, ob ich evtl. noch mehr verloren haben könnte. Das war der Fall.

Bei dem Auto angekommen sah ich, daß es sich um die Tochter des Hostel-Warden von Keel und ihren Mann handelte. Ich hatte meine Regensachen in meinem Zimmer liegenlassen, sie waren wohl unter das Bett gerutscht. Ich bedankte mich herzlich, und erkundigte mich, ob die beiden mir extra deswegen nachgefahren seien - das war gottseidank nicht der Fall, das wäre mir furchtbar peinlich gewesen. Aber die beiden wollten sowieso nach Castlebar, und wenn sie mich nicht unterwegs getroffen hätten, hätten sie mir die Sachen per Post nach Hause geschickt, die Adresse hatten sie ja, da ich ja mit dem Warden in Keel Visitenkarten getauscht hatte (siehe Etappe 23/1999).

Nach zweifacher Umkreisung der Innenstadt von Castlebar, dank eines unübersichtlichen Gewirrs von Einbahnstraßen, fand ich die richtige Ausfahrt aus dem Ort, um zum Hostel zu gelangen. Dort war niemand anzutreffen, so daß ich mich erstmal auf der Bank vor dem Haus ausruhte. Als auch nach einer Stunde niemand zu sehen war, befolgte ich die Anweisung auf dem Zettel und rief von der Tankstelle gegenüber die genannte Nummer an - man entschuldigte sich, der Hostelbetreuer hatte sich verletzt und war vom 2. Betreuer ins Krankenhaus gebracht worden, in spätestens noch einer Stunde wäre aber einer wieder dort.

Ich ging also, um die Wartezeit zu nutzen, zum Einkaufen zurück Richtung Ort, nachdem ich für andere Gäste einen Zettel an der Tür angebracht hatte, der die Situation erklärte. Schon nach wenigen hundert Metern fand ich einen großen Supermarkt, wo ich mal wieder nach Herzenslust aussuchen konnte, was ich kochen wollte - in vielen kleinen Orten muß man eher nachschauen, was es im Laden gibt und danach entscheiden, was man kocht.

Als ich zurück beim Hostel war, war auch der Warden da. Er bedankte sich, daß ich den Zettel aufgehängt hatte und zeigte mir das Haus. Ich duschte kurz und ging dann nochmal in den Ort, diesmal nicht zum Einkaufen, sondern zum Sightseeing. Das hätte ich mir aber sparen können, es gibt nichts besonderes zu sehen.

Abends im Hostel kamen noch eine ganze Reihe von "Tree doctors", die in der Nähe arbeiteten. Ich war der einzige Tourist im Hostel. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, zum Teil über meine Tour, zum Teil über ihren Beruf (den gibt es in dieser Form bei uns wohl nicht - sie kümmern sich fast ausschließlich darum, kranke oder beschädigte Bäume zu retten und zu heilen. Ich ging relativ früh ins Bett, denn ich war ziemlich müde, wußte aber nicht, wovon.


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