Irland - Tour 1999 - Tag 4

Drogheda → Drogheda

Wegbeschreibung Dienstag, 03.08.1999Länge
Drogheda → Donore → Newgrange → Slane → Mellifont Abbey → Tullyallen → Drogheda38km
Σ141km

Nach dem Frühstück machte ich mich gleich auf zum Fahrradgeschäft. Noch vor neun traf ich dort ein, es war natürlich noch geschlossen. Leider fand ich keinerlei Hinweis, wann geöffnet würde. Nach ein paar Minuten kam der Postbote vorbei. Er sagte mir "The shop is closed" (als ob ich das nicht selbst gemerkt hätte). Ich fragte ihn also, ob er wüßte, wann er öffnen würde. Er korrigierte seine vorherige Aussage "The shop is closed for good" (endgültig geschlossen), dann erklärte er mir den Weg zu einem anderen Radlgeschäft.

Als ich dort ankam, fand ich wenigstens den Hinweis, daß um 9 Uhr 30 geöffnet würde. Dank irischer Pünktlichkeit war es um 9 Uhr 45 dann tatsächlich so weit. Trotz längerer Suche fand man nur einen Reifen in 27 Zoll. Der Verkäufer meinte, ich solle ihn probieren, wenn er nicht passen würde, würde er ihn zurücknehmen. Also kaufte ich den Reifen und ging zurück zum Hostel.

Leider sind die in Irland üblichen 27-Zoll-Reifen (630er) um 8mm größer (ja, größer!) im Durchmesser als die bei uns üblichen 28-Zoll-Reifen (622er), aber das reicht, daß der Reifen von meiner Felge runterfiel. Also brachte ich den Reifen zurück. Der inzwischen eingetroffene Chef fand nach weiteren 5 Minuten Suche tatsächlich einen Reifen, der zwar etwas breiter als mein alter war, aber immerhin ein echter 28-Zoll-Reifen. Der Test mit der Felge, die ich dieses Mal dabei hatte, fiel auch positiv aus.

Wieder zurück beim Hostel baute ich mein Fahrrad wieder zusammen. Nach dem Händewaschen machte ich mich wieder auf den Weg, dieses Mal aber mit dem Fahrrad. Den Hauptteil des Gepäcks ließ ich im Hostel, ich hatte nur Werkzeug, Regenkleidung (obwohl es sonnig war), Brotzeit, Karte und Kamera dabei. Bei der ersten Tankstelle hielt ich an, um den Kompressor zu benutzen (da ist der Reifen doch viel schneller auf dem richtigen Druck als wenn man das mit der Pumpe von Hand macht).

Jetzt machte ich mich endlich auf den Weg zum Visitor Centre von Newgrange. Auf dem Besucherparkplatz gibt es sogar extra Stellplätze für Fahrräder! Dort traf ich einen Bamberger Motorradler, der sich für meine Packtaschen interessierte. Wir beschlossen, die Besichtigung von Newgrange gemeinsam zu machen.

Wir kauften die Tickets, und ich bat die Verkäuferin, meine Tasche mit Brotzeit und Werkzeug bei Ihr unterstellen zu dürfen, was mir auch erlaubt wurde. Weil bis zur Abfahrt unseres Minibusses zur eigentlichen Grabstätte noch viel Zeit war, informierten wir uns im Museum des Visitor Center erst einmal über die (vermutliche) Bedeutung der Grabstätte. Auch den Souvenir-Shop schauten wir uns an, ohne etwas zu kaufen.

Endlich durften wir in die Busse einsteigen. Auf einem umständlichen Weg von ca. 5km Streckenlänge wurden wir vom Visitor-Center zum etwa 1km Luftlinie entfernten Grabhügel von Newgrange gefahren. Wir wunderten uns beide, warum man das Center nicht näher an die Grabstätte gebaut hatte.

Der Grabhügel selbst ist sehr eindrucksvoll, wenn man bedenkt, daß er ohne Einsatz von schweren Maschinen gebaut wurde. Außenrum ist er mit weißen Quarzsteinen verkleidet, in die in regelmäßigen Abständen schwarze Basaltstücke eingesetzt sind. Am Boden der Mauer liegen große Findlinge (die meisten sind 2m lang), die zum Teil mit Steinmetzarbeiten, vor allem Spiralmuster, verziert sind.

Im Inneren gibt es einen engen, aber gerade noch begehbaren Gang von knapp 20 Metern Länge, von dem ein paar kleine Grabkammern abzweigen, bevor man in die Haupt-Grabkammer kommt. Über der Eingangsöffnung gibt es noch ein Fenster, durch das das Licht der aufgehenden Sonne vom 19. bis 23. Dezember, d.h. um die Wintersonnwende, bis in die Hauptkammer leuchtet. Für uns Touristen ist inzwischen elektrische Beleuchtung verlegt.

Nach der Besichtigung der Kammer war noch genügend Zeit für einen gemütlichen Gang rund um den Hügel, bevor es wieder mit dem Bus zurück zum Visitor Center ging. Nachdem ich meine Tasche wieder abgeholt hatte, gingen wir zum Parkplatz, wo wir uns verabschiedeten. Ich fuhr weiter nach Slane, wo ich mir Brotzeit besorgte und sie auch gleich auf einer schattigen Bank wieder vernichtete.

Weiter ging die Fahrt auf kleinen Nebenstraßen zur Mellifont Abbey, der ersten Zisterzienser-Abtei, die in Irland gebaut wurde. Der Name kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Honig-Quelle. Dort parkte ich mein Rad im Schatten einiger Bäume. Dann ging ich die Treppe runter in das Klostergelände, und erst dort sah ich das Ticket Office - ich hatte schon gehofft, daß kein Eintrittsgeld fällig würde.

Ich wollte also ein Ticket kaufen. Die Dame am Schalter informierte mich erst einmal über die Möglichkeit, stattdessen eine Heritage Card zu kaufen, die für fast alle staatlichen Sehenswürdigkeiten der Republik Irland gilt. Da ich einen guten Teil meiner Tour in Nordirland verbringen wollte, überlegte ich noch. Dann fragte sie, ob ich schon in Newgrange gewesen wäre und eventuell das Ticket noch hätte - das könnte auf den Preis angerechnet werden. Das waren immerhin 3£ von den 15£ (3,8 Euro von 19 Euro), die die Karte kostete, so daß ich mich dafür entschied.

Dazu mußte ich nur ins Museum, daß zum Kloster gehört, weil sie nur einfache Tickets verkauft, aber das Museum war auch gleich beim Parkplatz. Ohne den Hinweis der Ticket-Verkäuferin hätte ich das Museum glatt übersehen. Nachdem ich die Heritage Card gekauft hatte und die Ausstellungsstücke betrachtet hatte, ging ich endlich auf das Klostergelände. Viel ist von der Abtei nicht mehr übrig, aber anhand der noch vorhandenen Mauerresten lassen sich zumindest die Ausmaße noch erahnen.

Anschließend setzte ich mich noch für eine ganze Zeit unter die Bäume beim Parkplatz - in der Sonne war es brutal heiß. Nach gut einer Stunde machte ich mich dann auf den Rückweg nach Drogheda. Als ich im Hostel ankam, wurde gerade einem anderen Gast das Hostel gezeigt, dabei bekam ich mit, daß sich die richtigen Duschen im 3. Stock befinden. Dadurch wurde das Duschen wesentlich bequemer als gestern, aufrecht stehend und ohne Angst, daß man das ganze Bad unter Wasser setzt (siehe Etappe 3/1999).

Abends ging es wieder mit ein paar Hostelgästen in den Pub, leider ohne Musik, dafür aber mit Guinness. Die drei, mit denen ich dort war, kamen gerade aus Nordirland, so daß ich mir einige Tips und Informationen holen konnte.


Adresse dieser Seite: http://www.andreas-waechter.de/IRL/Tour1999/Tag04.html