Irland - Tour 1999 - Tag 7

Newcastle → Belfast

Wegbeschreibung Freitag, 06.08.1999Länge
Newcastle → Dundrum → Clough → Tyrella → Minerstown → Rossglass → Killough → Ardglass → Chapeltown → Ballyhornan → Kilclief → Strangford →[Fähre]→ Portaferry → Ardkeen → Kircubbin → Nuns Quarter → Greyabbey → Cunningburn → Newtownards → Comber → Dundonald → Belfast104km
Σ370km

Heute war wieder schönstes Wetter. Bis Clough fuhr ich auf der Hauptstraße, danach hieß die Straße zwar immer noch A2, war aber so gut wie verkehrsfrei, weil es nach Strangford eine direktere Straße gibt. So ging es in gemütlicher Fahrt immer an der Küste entlang durch nette kleine Hafenstädtchen. Kurz vor Strangford war dann eine Burgruine auf einer Halbinsel im Strangford Lough zu sehen.

In Strangford verpaßte ich die Autofähre nur knapp. So hatte ich etwa 30 Minuten Wartezeit. Diese nutzte ich zu einer kurzen Ortsbesichtigung, außer einem Turm, dem Rest einer Burg, gibt es aber nicht viel zu sehen. Ich besorgte mir noch mein (fast schon traditionelles) Mittagessen: Bananen, Milch und zum Nachtisch einen Schokoriegel.

Weil ich noch ein paar Briefmarken brauchte, stellte ich mein Fahrrad vor dem Postamt neben einem der roten Säulenbriefkästen ab. Als ich nach dem Einkauf mein Rad wieder aufschloß, kam ein Tourist hektisch angerannt und fragte mich, ob ich seine Postkarten noch mitnehmen würde. Er hatte mich - wegen der roten Ortlieb-Taschen - für einen Postmenschen gehalten, der den Briefkasten leert. Nachdem ich ihn aufgeklärt hatte, daß ich auch "nur" ein Tourist bin, war ihm das sehr peinlich.

Von Portaferry bis Newtownards (d.h. auf der Ards Peninsula) folgte ich dem Ufer des Strangford Lough. In Greyabbey machte ich einen Abstecher zur - der Name wird viele überaschen - Grey Abbey, einer Klosterruine aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist relativ gut erhalten.

Von Newtownards nach Belfast machte ich einen Umweg über Comber, einerseits um dem heftigen Verkehr auszuweichen, andererseits um den zwischen den beiden Orten liegenden Hügel zu vermeiden. Erst kurz vor der Stadtgrenze kam ich wieder auf die Hauptstraße. Daß ich am Parlament, am Stormont House, vorbeigefahren war, realisierte ich erst, als es zu spät war. Ich hatte aber keine Lust, die Steigung wieder hochzufahren, so toll ist das Bauwerk auch wieder nicht.

Als ich das Zentrum erreichte, fragte ich einen Polizisten nach dem Weg zur Jugendherberge in der Donegall Road. Er fragte nochmal nach, ob ich mir sicher war, daß ich die Donegall Road meinte. Wie ich inzwischen weiß, gibt es nicht nur eine Donegall Road, sondern auch noch Donegall Avenue, Gardens, Lane, Parade, Park, Park Avenue, Pass, Place, Quay, Square (North, East, South, West + Mews), Street und Street Place, sowie eine Donegal Arcade, d.h. 14 bzw. 18 Versionen. (Das Phänomen gibt es in britischen Orten öfter, ein Name für mehrere Straßen, die dann auch noch nahe beieinander liegen - aber so extrem habe ich das noch nicht erlebt).

Ich guckte nochmal in den Führer, um die Frage zu beantworten. Dann erklärte mir der Polizist sehr genau den Weg zum Ziel. Ich folgte den Anweisungen und landete auch tatsächlich bei der Jugendherberge. Meine Reservierung dort war verschlampt worden, und es war kein Bett mehr frei. Man verwies mich auf eines der Independent Hostels, das ziemlich in der Nähe war. Als ich dort ankam, war leider auch nichts mehr frei, aber das Mädel an der Rezeption rief gleich bei einem weiteren Hostel an und reservierte mir ein Bett.

Als ich bei Steve's Backpackers' Hostel ankam, wurde ich sehr herzlich empfangen. Mein Fahrrad durfte ich durch den Flur in den Hinterhof schieben, wo sich bereits ein paar neben meinem Rad sehr klein aussehende Mountainbikes befanden. Nach dem Duschen bekam ich erst mal einen Tee, denn ich mußte noch etwas auf mein Bett warten - es wurde noch zusammengebaut. Nachdem ich dann mein Gepäck unter dem neuen Bett verstaut hatte, ging ich nochmal kurz los, um für das Abendessen einzukaufen.

Während des Kochens und Essens lernte ich die meisten anderen Hostelgäste kennen (u.a. Barbara aus der Schweiz und Axel, Raoul und Mario aus Madrid). Die 3 Spanier (die Mountainbike-Besitzer) wunderten sich, wie man auf einem so riesigen Fahrrad überhaußt fahren könne. Ich erfuhr, daß alle zusammen mit Steve, dem Hostel-Besitzer, abends zu einem Open-Air-Festival fahren wollten. Ich schloß mich der Gruppe an, nur zwei deutsche Mädels aus dem Hostel kamen nicht mit.

In vier Taxis fuhren wir 15 Leute auf den Schulsportplatz, auf dem das Spektakel stattfand. Die Musikgruppen waren sehr unterschiedlich, am besten war die letzte: DeDannan. Während deren Auftritt fing es an zu schütten, was aber niemanden sonderlich störte - es wurde weiter getanzt und gefeiert. Gegen Ende der Veranstaltung hörte es wieder auf zu regnen (der Schauer hätte ja wirklich noch warten können). Wir 13 (Barbara und Raoul hatten sich wohl verknallt und wollten zu Fuß heimgehen) fuhren mit 3 Taxis zurück zum Hostel. Dort lösten die zwei Italiener noch den Rauchmelder aus, als sie noch eine mitternächtliche Portion Spaghetti kochten. Mit 5£ (ca. 6.3 Euro) war der Abend wirklich nicht teuer (2£ für 1 Guinness, 2£ fürs Taxi und 1£ Eintritt - 2,5 Euro bzw. 1,25 Euro).


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