Irland - Tour 1996 - Tag 20

Doolin → Kilronan

Wegbeschreibung Donnerstag, 22.08.1996Länge
Doolin →[Fähre]→ Kilronan → Oghil → Oatquarter → Kilmurvy → Onaght → Kilmurvy → Oatquarter → Oghil → Kilronan26km
Σ1170km

Nach einem ausführlichen und ruhigen Frühstück (die Schüler waren noch nicht auf!) packte ich meine Siebensachen auf mein Rad und fuhr das kurze Stück zum Hafen. Obwohl es noch nicht einmal 10 Uhr war, winkten die Ticketverkäufer hektisch, ich solle mich beeilen, weil das Boot abfahren sollte. Ich fragte etwas verwundert nach, da ich ja gestern 10 Uhr 30 als Abfahrtszeit genannt bekommen hatte. Sie meinten, wegen des starken Ostwindes sei das Wasser niedriger, und um 10 Uhr 30 würde das Boot aufsitzen.

Mein Rad wurde verladen, die Taschen ebenfalls, dann durfte ich noch an Bord, und als ich den zweiten Fuß an Deck hatte, waren die Leinen auch schon losgemacht. Trotz der verfrühten Abfahrt war das Boot ziemlich voll. Die meisten Passagiere waren allerdings unter Deck, aber mir machte die etwas rauhe See nix aus und ich blieb draußen.

Nach kurzem Anlegen auf Inisheer ging die Fahrt weiter nach Kilronan auf Inishmore. Dort wurden die Passagiere bereits erwartet von zig Kleinbussen samt Chauffeuren. Autos werden nicht auf die Insel mitgenommen, von daher müssen die Touristen entweder mit einem Kleinbus oder aber mit Mieträdern die Insel erkunden. Da vielen der Kleinbus zu teuer ist, sind auf der Insel viele ungeübte Radfahrer unterwegs, die nicht nur für sich, sondern auch für andere eine Gefahr darstellen!

Ich fuhr an der Schlange der Kleinbusse und zwei Radl-Vermietern vorbei zum nahen Hostel. Ich hatte zwar nicht reserviert, bekam aber trotzdem ein Bett. Nachdem ich mich eingerichtet hatte, packte ich Tagesgepäck zusammen und machte mich auf, die Insel zu erkunden. Inzwischen hatte sich die Sonne durchgesetzt und der Wind hatte ziemlich nachgelassen.

Ich nahm die südliche Straße nach Kilmurvey und von dort zum Steinzeit-Fort Dun Aengus. Es liegt in spektakulärer Lage direkt an Steilfelsen, sonst hat es aber außer Natursteinmauern nix besonderes zu bieten. Auf der Weiterfahrt nach Onaght machte ich an einer Sandstrandbucht Rast. Zunächst hatte ich sie ganz für mich allein, später kamen noch 2 Kinder zum Baden.

Nachdem auch ich eine Runde geschwommen war, radelte ich noch bis zum Ende der Straße jenseits von Onaght, von wo aus man den Leuchtturm auf Rock Island sehr schön sehen kann. Auf dem Rückweg nach Kilronan nahm ich die nördliche Strecke. Kurz hinter Oghil traf ich Tanja und Alex (siehe Etappe 15/1996) wieder und ratschte eine ganze Weile mit ihnen.

Nach dem Abendessen erkundigte ich mich beim Warden, ob es im Ort irgendwo einen Pub mit Musik gäbe. Er meinte, daß im Pub direkt im Haus normalerweise fast jeden Abend Musik sei. Also begab ich mich dorthin.

Ich kam mir dort im Pub zunächst etwas seltsam vor, außer mir waren nur Einheimische dort (99,9% der Touristen besuchen die Insel nur für einen Tagesausflug). Schon nach kurzer Zeit kamen die ersten Musiker und setzten sich an den Tisch, an dem ich auch schon saß.

Während sie spielten, kamen nach und nach immer mehr Spieler dazu, zeitweise waren 11 Musiker gleichzeitig zugange (Gesang, 2 Fiddles, Flöte, Spoons, Bodhran, Akkordeon, Uilleann Pipes, Guitarre, Mandoline). Und die Musik war das Beste, was ich bis dahin (und auch bis heute) an irischer Musik gehört hatte.

Punkt 23 Uhr kam ein uniformierter Polizist rein und machte den Wirt darauf aufmerksam, daß die Zeit für Last Orders gekommen sei, was der Wirt bestätigte. Daraufhin verschwand der Polizist wieder. Punkt 23 Uhr 30 kam der selbe, uniformierte Polizist rein und machte den Wirt darauf aufmerksam, daß die Zeit zum Schließen gekommen sei, was der Wirt auch bestätigte. Daraufhin verschwand der Polizist wieder.

5 Minuten später kam er in Zivil zurück und bestellte sich eine Pint Guinness. Der Polizist in Zivil verließ den Pub erst, als der Wirt um 3 Uhr 45 morgens meinte, daß er jetzt ins Bett wolle, und daß die Gäste den Pub jetzt bitte räumen sollten. Glücklicherweise hatte ich es nicht weit bis zu meinem Bett, denn ich war inzwischen nicht nur leicht angetrunken, sondern auch ziemlich müde.


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