Irland - Tour 1996 - Tag 4

Glendalough → Inchbeg

Wegbeschreibung Dienstag, 06.08.1996Länge
Glendalough → Wicklow Gap → Granabeg → Hollywood → Dunlavin → Colbinstown → Crookstown → Ballitore → Burtown → Athy → Ballylynan → Newtown → Railyard → Coolbaum → Castlecomer → Damerstown → Mohil → Dunmore Cave → Inchbeg105km
Σ180km

Dieses Jahr wollte ich die Südost-Ecke Irlands "auslassen", da ich das Gebiet 1991 nicht so toll fand (und ich ja auch weniger Zeit hatte als damals). Ich wollte möglichst schnell an die interessantere Westküste kommen. Als Tagesziel hatte ich mir für heute die Jugendherberge in Inchbeg (ein paar Kilometer nördlich von Kilkenny) ausgesucht.

Bei bedecktem Himmel ging es also los, gleich bei der Klosteranlage die Steigung hoch Richtung Wicklow Gap. Schon nach kurzer Fahrt fing es leicht zu regnen an. Ich hatte gerade noch Zeit, meine Regenklamotten anzuziehen, bis der Regen in einen Wolkenbruch überging.

Dann kam zur Steigung noch ein heftiger Gegenwind dazu. Der war so kräftig, daß ich selbst nach passieren der Paßhöhe noch treten mußte, um bergab voranzukommen. Da das Radeln so keinen Spaß machte, wollte ich schon in Granabeg bei einem B&B mit dem Schild "Evening Meals available" die Etappe vorzeitig abbrechen. Das scheiterte aber daran, daß die Landlady meinte, sie hätte keine Zimmer frei - vielleicht sah ich ihr in der klatschnassen Regenmontur auch zu gefährlich aus...

Als der Regen, der kurz nach Granabeg wieder nachließ, kurz vor Dunlavin wieder zum Wolkenbruch ausartete, flüchtete ich unter das Dach eines Schuppens. Kurz drauf kam ein Bauer auf seinem Traktor ebenfalls unter das Dach. Er meinte, ich solle eine halbe Stunde warten, dann gäbe es Sonnenschein. Das glaubte ich ihm aber nicht.

Wenige Minuten später hörte wenigstens der Regen auf. Während ich meine Schutzhülle verstaute, verabschiedete sich der Bauer. Ich fuhr weiter, und als ich Athy erreichte, schien tatsächlich die Sonne - der Bauer hatte tatsächlich recht gehabt!

Weiter ging es auf der gut ausgebauten Hauptstraße (2 Spuren pro Richtung plus Seitenstreifen). An dieser Autobahn-ähnlichen Straße standen aber Schilder: "Caution, Cattle crossing"(Vorsicht, freilaufende Kühe). In Castlecomer wollte ich eigentlich die Nebenstraße direkt nach Inchbeg nehmen, die war aber wegen Bauarbeiten gesperrt, es ging also weiter auf der Hauptstraße bis zur Kreuzung bei der Dunmore Cave, die ich 1991 besucht hatte (siehe Etappe 7/1991).

Kurz vor dem Hostel ging ich noch einkaufen fürs Abendessen und Frühstück. In der Herberge bekam ich das gleiche Bett wie bei meinem letzten Aufenthalt - im obersten Stockwerk. Küche, Dusche, Toilette und Aufenthaltsraum befinden sich alle im Erdgeschoß. Nach der langen und ermüdenden Etappe waren also noch einige Treppenstufen zu überwinden.

Nach dem Abendessen machte ich noch einen kleinen Spaziergang in der näheren Umgebung des Hostels. Als ich wieder im Burghof war, sah ich, wie ein Mädchen einen Baum durch den Hof schleppte. Ich half ihr, nachdem ich mich über ihre Absichten informiert hatte. Claire und ihre Freundin Tamara wollten ein Lagerfeuer machen - mit Genehmigung des Hausherren, der auch eine Axt zum Zerkleinern des Baumes zur Verfügung stellte.

Da es bis zum nächsten Pub zu weit war und ich nix anderes mehr vorhatte, half ich bei der Holzbeschaffung. Wir gingen vor der Zündung noch durchs Hostel, aber keiner der anderen Gäste hatte Lust, sich mit uns ans Feuer zu setzen. So saßen wir zu dritt bis fast 2 Uhr morgens, bis das Feuer heruntergebrannt war, und tranken Wein. Dann schlichen wir in die Zimmer - gut, daß die Treppe aus Stein war und nicht knarzte.


Adresse dieser Seite: http://www.andreas-waechter.de/IRL/Tour1996/Tag04.html