Wales - Tour 2000 - Tag 37

Alveston → München

Wegbeschreibung Sonntag, 27.08.2000Länge
Alveston → Tiddlington → Stratford-upon-Avon → Wootton Wawen → Henley-in-Arden → Hockley Heath → Dorridge → Knowle → Eastcote → Bickenhill → Birmingham Airport →[Flugzeug]→ Flughafen München →[S-Bahn]→ München43km
Σ2169km

Heute stand ich früh auf: um 6 Uhr 50. Denn der heutige Tag unterschied sich von den anderen Tagen der Tour, es gab einen bestimmten Zeitpunkt, zu dem ich am Ziel eingetroffen sein mußte, nämlich den Abflug meines Fliegers in Birmingham. Es waren zwar nur ca. 45km dorthin, und der Abflug erst um 15 Uhr 30. Aber mit dem Fahrrad sollte man frühzeitig einchecken (ca. 90 Minuten vor Abflug) und außerdem mußte ich am Flughafen das Rad ja auch noch für den Flug vorbereiten (ca. 30 Minuten). Ich wollte also spätestens um 13 Uhr 30 am Airport sein.

Um 7 Uhr 30 war ich beim Frühstücken. Danach packte ich noch Bett und Bad (Leinenschlafsack, Schlafanzug und Waschsachen, Handtuch) ein - am Vorabend hatte ich schon die Lenkertasche und ihren Inhalt in den anderen Taschen verstaut. Bei sonnigem Wetter brach ich um 8 Uhr 30 auf, so daß ich 5 Stunden Zeit hatte. Das scheint reichlich, aber auch wenn das Fahrrad unter mir zusammengebrochen wäre, hätte ich ja noch rechtzeitig bis zum Flughafen kommen müssen.

Ich fuhr ziemlich flott und machte nur kurze Pausen zum Trinken und zum Orientieren. In Dorridge gab es das erste Problem: die Straße war gesperrt. Die Umleitung war aber einigermaßen ausgeschildert. Kurz nachdem ich die geplante Route wieder erreicht hatte, gab es in Knowle die nächste Umleitung. Aber auch die war nicht allzu weiträumig und gut ausgeschildert, so daß ich nach 40km um 10 Uhr 30 in der Flughafenhalle ankam.

Jetzt galt es, 5 Stunden bis zum Abflug totzuschlagen. Ich suchte mir erstmal ein gemütliches Plätzchen. Dann beobachtete ich Leute, kontrollierte immer wieder die Bildschirme mit den Abflügen und las. Dann aß ich den verbliebenen Proviant, eine Banane und einen Schokoriegel. Später richtete ich das Fahrrad für den Flug her. Da ich davon schwarze Hände hatte, bat ich einen der anderen Wartenden, kurz auf meine Sachen aufzupassen, während ich mir die Hände wusch.

Irgendwann zog ich dann auch das Radltrikot aus und ein T-Shirt an sowie die Jeans über die Radlhose. Beim Verstauen des Trikots merkte ich, daß in der einen großen Tasche noch massig Platz war. Ich versuchte, die eine der kleinen Taschen dort unterzubringen, was auch gelang. Sinn des ganzen war, möglichst wenig Gepäckstücke zu haben, um das Eincheck-Personal milde zu stimmen - dann verzichten sie meistens auf die Gebühr für das Fahrrad.

Kurz nach Mittag tauchten immer mehr indische Großfamilien auf und belegten ganze Sitzbank-Gruppen. Um 13 Uhr 15 waren alle Abflüge bis 16 Uhr zum Einchecken bereit bis auf einen: meinen. Erst kurz nach 14 Uhr war auch dieser Flug soweit, so daß ich mich auf die Suche nach dem Schalter. Als ich ihn fand, war nur ein Mann vor mir, und als der endlich durch war, durfte ich ran.

Der Mensch am Schalter wollte Probleme machen, weil weder der Lenker quergestellt war noch die Pedale abmontiert waren noch das Rad verpackt war. Ich erklärte, daß Pedale und Lenker aus Stabilitätsgründen angeschweißt seien (ich wurde bei dieser Lüge nicht mal rot - die Teile sind einfach festgerostet), damit war er zufrieden. Auch das fehlende Verpackungsmaterial war kein Problem mehr, nachdem ich erklärt hatte, daß ich schon oft geflogen war, ohne jemals das Rad eingepackt zu haben.

Auf die Gebühr verzichtete er, weil ich nur 2 Taschen zum Fahrrad aufgab. Das Umpacken hatte sich also gelohnt. Aber ich mußte meine Sachen selber zum Bulky Luggage bringen, das war mir schon vorher klar gewesen.

Als ich das Zeug endlich los war, suchte ich erstmal die Toilette auf. Dann ging ich noch zum Spar im Flughafen (siehe Etappe 1/2000), in dem ich schon bei der Ankunft eingekauft hatte. Dort holte ich mir Sandwiches und Wasser. Nachdem ich das wieder vernichtet hatte, ging ich zum Sicherheitscheck.

Dort mußte ich mich erst durch die Indermassen durchwühlen, die jeweils pro Großfamilie von über 30 Personen ein bis zwei abreisende Männer verabschiedeten. Bei der Schleuse mußte ich sogar meine Schuhe ausziehen, der Metalldetektor hatte die SPD-Bindungen in den Sohlen entdeckt. Jetzt war wieder Warten angesagt, aber es dauerte nicht mehr allzu lange, bis ich an Bord durfte.

Der Flug nach Brüssel verlief ohne besondere Ereignisse, es war ziemlich bewölkt, so daß die Sicht schlecht war. In Brüssel mußte ich zum Anschlußflug ans andere Ende des Flughafens, aber ich hatte ja über eine Stunde Zeit. Im zweiten Flug des Tages überließ ich meinen Fensterplatz einem kleinen Jungen und bekam dafür den Platz am Gang - da konnte ich wenigstens die Füße ausstrecken.

In München unterhielt ich mich beim Warten aufs Gepäck mit 2 Radlerinnen, die in Schottland unterwegs waren. Ich bekam meine Taschen ziemlich schnell, auch mein Fahrrad war bald da. Die beiden hatten dagegen Pech, nur eine von 6 Taschen tauchte auf, die restlichen 5 und die beiden Fahrräder fehlten.

Ich machte mein Fahrrad wieder fahrfertig, wusch meine Hände (im Gepäckabholbereich waren außer mir nur noch Polizisten und die beiden Mädels mit der Dame von der Gepäcknachforschung, da traute ich mich, Fahrrad und Gepäck kurz allein zu lassen). Ich fuhr mit der S-Bahn nach München rein und fuhr die letzten 3 km mit dem Rad nach Hause.


Adresse dieser Seite: http://www.andreas-waechter.de/GB/WAL/Tour2000/Tag37.html