Wales - Tour 2000 - Tag 25

Bangor → Bangor

Wegbeschreibung Dienstag, 15.08.2000Länge
Bangor → Porthaethwy → Llandegfan → Beaumaris → Llanfaes → Llangoed → Penmon → Blackhead → Penmon → Llanfaes → Beaumaris → Llandegfan → Porthaethwy → Bangor → Penrhyn → Bangor49km
Σ1410km

Weil ich noch ein bißchen von Anglesey sehen wollte, beschloß ich, noch eine Nacht in Bangor zu bleiben. Das war auch kein Problem, es gab noch Platz im Hostel, ich mußte nur das Zimmer wechseln, weil das kleine Zimmer für eine Familie benötigt wurde. Also packte ich nach dem Frühstück meine Sachen zusammen und zog in den 20-Betten-Saal um. Beim Frühstück hatte ich erfahren, daß Andy zur JH in Chester radeln wollte, während Mike auf Anglesey zelten wollte.

Bei schönem Wetter brach ich auf. Im oberen Teil Bangors angekommen fand ich eine Straße mit 2 Tonnen Gewichtslimit. Ich war mir aber nicht sicher, ob diese Straße zur Brücke führt und fragte daher ein Mädchen, das gerade vorbeikam. Nach kurzem Zögern war sie sich sicher, daß es die richtige Straße sei. Also fuhr ich dort runter.

Dabei entdeckte ich nicht nur einen Steinkreis, aber auch, daß das nicht die passende Straße war. Daher gings erstmal wieder rauf, und ein kleines Stück weiter sah ich dann die gesuchte Brücke. Nach deren Überquerung ging es mit viel Rückenwind nach Beaumaris. Als ich mein Radl gerade außerhalb der Burgmauer abstellen wollte, rief mir die Ticket-Verkäuferin zu, ich solle es lieber drinnen parken, da könnten sie es bewachen.

Inneneinrichtung gab es keine, aber viele verschlungene Gänge, Treppen und Räume. Besonders gefallen hat mir der Wehrgang auf der Mauer, von hier aus konnte man die Symmetrie des Bauwerks sehr schön sehen. Nach dem ausführlichen Rundgang in den Ruinen fing es leicht zu tröpfeln an. Trotzdem fuhr ich weiter Richtung Black Head. Bei der Penmon Priory war zwar ein großes Schild "Church open", aber die Kirche war fest verschlossen. Also guckte ich nur in den Taubenschlag (für ca. 1000 Tauben, aber nicht mehr benutzt).

Dann fuhr ich die Toll Road zum Leuchtturm, die - mal wieder - für Radler nix kostete, aber auch sonst wurde nicht richtig kassiert, es war nur eine Box da mit einem Schild "Please pay the toll". Der Leuchtturm steht mitten im Wasser, und korrekt müßte er eigentlich Leuchtklingelturm heißen, denn etwa alle 20 Sekunden ertönte eine Glocke. Auf dem Rückweg nach Beaumaris wurde der Regen immer heftiger.

In Beaumaris fand ich ein Wasserpumphäuschen mit Unterstand, in den ich mich flüchtete, um Brotzeit zu machen. Als ich gerade wieder losgefahren war, kam mir ein Radler winkend entgegen. Erst aus der Nähe erkannte ich in den Regenklamotten Mike. Er hatte beschlossen, doch nicht auf Anglesey zu zelten, sondern auch noch eine Nacht im Hostel in Bangor zu bleiben - es war ihm zu naß zum Zelten.

Weil es so heftig regnete, ersparte ich mir den Umweg nach dem bekanntesten Ort in Wales, der aber außer seinen Ortsschildern nichts wirklich Sehenswertes hat. Er heißt: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch, was meistens auf Llanfair P.G. abgekürzt wird. Auf Deutsch heißt der Ort: Kirche der heiligen Maria in der Senke beim weißen Haselnußbaum in der Nähe der Flußschnelle und der roten Höhle des heiligen Tysilio (Llanfair = heilige Maria bzw. Marienkirche o.ä.; pwll = Senke;LlanTysilio = heiliger Tysilio; die restlichen Bestandteile kann ich nicht genau zuordnen).

Zurück im Hostel habe ich erst mal alles zum Trocknen aufgehängt. Dann setzte ich im Internet eine Nachricht an Jon (vom Mudcat Cafe) ab, daß ich am nächsten Tag nach Llandudno kommen werde. Inzwischen schien wieder die Sonne, so daß ich beschloß, noch kurz zum Castle Penrhyn zu gucken. Als ich dort war, erfuhr ich, daß das Schloß Dienstags geschlossen ist. Ich spazierte noch eine größere Runde durch Bangor, wobei mir die beiden Mädels aus Pont-y-pant (siehe Etappe 20/2000) entgegenkamen, die ich aber wegen der Gegensonne erst erkannte, als sie schon fast vorbei waren.

Ich versuchte, meine Schwester anzurufen, aber es war keiner zu Hause. Im Kirchgarten sah ich dann einen Mann, der irgendwas von einem Baum zupfte. Ich war neugierig und fragte ihn. Es waren Maulbeeren, und er bot mir eine zum Probieren an. Sie sehen so aus und schmecken auch ähnlich wie Brombeeren. Ich pflückte mir auch noch ein paar aus Regionen, an die der Mann nicht rankam - er war ca. 30 Zentimeter kleiner als ich. Außerdem zog ich ein paar Äste für ihn so weit runter, so daß er auch noch ein paar mehr Beeren ernten konnte.

Zurück im Hostel las und ratschte ich mit verschiedenen Leuten, dann gabs Abendessen (Nudeln + Schwein mit Pilz-Zwiebel-Sahne). Verschiedene Leute wollten mein Abendessen haben, weil es angeblich so gut duften würde - na ja, ich muß zugeben, mir hat es sehr gut geschmeckt. Danach sah ich noch etwas fern und ratschte. Vor dem Schlafengehen guckte ich nochmal kurz ins Mudcat Cafe geschaut, um zu sehen, ob Jon geantwortet hatte. Er hatte: ich soll kommen.


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