Wales - Tour 2000 - Tag 23

Llanberis

Wegbeschreibung Sonntag, 13.08.2000Länge
zu Fuß in Llanberis0km
Σ1326km

Gestern hatte ich beschlossen, mal wieder einen Ruhetag einzulegen. Ich fragte am Empfang nach, und es war kein Problem - für die nächste Nacht hatte außer mir nur Gudrun gebucht. Nachdem ich im überfüllten Speisesaal in aller Ruhe gefrühstückt hatte, deponierte ich mein Buch und mein Tagebuch in der Küche in dem Fach, in dem ich auch meine Lebensmittelvorräte hatte. Auf die Art würde ich auch schon vor 17 Uhr wieder dran kommen, wenn die Zimmer noch zu, Speisesaal und Küche aber schon zugänglich sind.

Um 9 Uhr 30 brach ich auf, um mich in aller Ruhe zu Fuß im Ort umzusehen. Falls es noch aufklaren sollte, wollte ich evtl. mit dem Schmalspur-Zug auf den Snowdon fahren, aber im Moment war der Gipfel noch in dicken Wolken. Auf halbem Weg runter in den Ort hatte ich einen Stein im Schuh. Beim Rausnehmen sah ich, daß Gudrun nicht weit hinter mir war.

Ich wartete auf sie, und dann erkundeten wir zusammen den Ort, sie suchte nach einer Bushaltestelle zum Pen-y-Pass, um von dort zu Fuß auf den Snowdon zu gehen, und ich wollte nur so gucken. An einer Stelle hatten wir gleichzeitig die Idee, ein Photo zu machen: im Vordergrund war die Flagge von Wales, im Hintergrund die Burgruine.

Nach längerer Suche fanden wir die Haltestelle in der Nähe des Bahnhofs. Dort wartete ich noch, bis ihr Bus kam. Dann ging ich in die Ausstellung im Bahnhof - sie hat die Snowdon Railway zum Thema. Im Gift Shop im gleichen Haus fand ich endlich eine Wales-Flagge in der richtigen Größe, um sie an meinem Rad zu montieren.

Weiter ging es zur Burgruine. Auf dem Weg dorthin versuchte ich, die Flagge von ihrem "Mast" zu lösen, was mir nach einiger Zeit auch gelang. Von der Burg ist nicht mehr viel übrig, nur noch die Außenmauern eines Rundturms, alle anderen Mauerreste enden in Bodenhöhe. Nach kurzer Rast mit Blick auf den Llyn Padarn ging ich wieder Richtung Ort, bog aber kurz vorher zum ausgeschilderten Wasserfall ab.

Auf dem Weg dorthin geriet ich mitten in eine riesige Gruppe Inder (oder Pakistani?). Ich ging ziemlich langsam, um nach hinten aus der Menge rauszukommen. Der erste Aussichtspunkt, zu dem man erstmal die Gleise der Schmalspurbahn queren mußte, war leer. Beim zweiten mußte ich erstmal warten, bis die ganzen Inder weg waren, es wäre gar kein Platz mehr für mich gewesen. Einer der Inder erklärte mir, daß die Gruppe eine ganze Schule aus Gloucester ist. Als ich dann endlich am Ausguck war, bot der Wasserfall dank des Regens vom Vortag einen imposanten Anblick.

Ich bummelte wieder zurück in den Ort, ging einkaufen und dann zurück zum Hostel (es war ca. 13:30 Uhr, und ab 12:00 Uhr waren Küche + Speisesaal, Toilette und Trockenraum wieder zugänglich). Den Nachmittag verbrachte ich mit Lesen. Zuerst saß ich vor dem Haus. Da kamen die lieben englischen Kinder aus meinem Zimmer wieder, und ich hatte so gehofft, daß sie weg wären. Als es anfing zu regnen, verzog ich mich in den Speisesaal. Die Engländer waren mal wieder am Kochen.

Nachdem sie gegessen hatten, wurde meine Hoffnung doch noch wahr: sie verließen das Hostel. Sie hatten nur ihr Gepäck für den Tag noch hier deponiert gehabt. Als dann wieder alle Räume zugänglich waren, holte ich Schnur aus meinem Gepäck und hißte die Wales-Flagge zwischen Sattel und Gepäckträger an meinem Rad, das immer noch von der weißen Katze bewacht wurde.

Später duschte ich und guckte im Fernsehen die Nachrichten (nix aufregendes Neues). Dann ging ich an die Zubereitung des Abendessens. Ich machte mir Lammkoteletts in Rotwein-Knoblauch-Sahne mit Reis, was ich mit Genuß verspeiste. Danach habe ich in der Lounge gelesen, bis mein Buch zu Ende war. Um es nicht nutzlos mitzuschleppen oder wegzuschmeißen, vermachte ich es der Hostel-Bibliothek. Leider bot die nix interessantes als Ersatz an. Den Rest des Abends guckte ich ein bißchen fern und unterhielt mich mit allen anderen Gästen des Hauses - mit Gudrun.


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