Wales - Tour 2000 - Tag 2

Alveston → Welsh Bicknor

Wegbeschreibung Sonntag, 23.07.2000Länge
Alveston → Tiddlington → Stratford-upon-Avon → Bidford-on-Avon → Salford Priors → Abbot's Salford → Evesham → Cropthorne → Wick → Great Comberton → Bredon → Tewkesbury → Forthampton → Upheadon → Newent → Kilcot → Aston-Ingham → Aston Crews → Lea → Mitcheldean → Brierley → Lydbrook → Welsh Bicknor102km
Σ155km

Nach der etwas unruhigen Nacht war ich der erste im Zimmer, der aufstand. Noch vor dem Frühstück studierte ich in der Lounge meine Karten, wobei ich die heutige Etappe grob auf 75 Meilen bzw. 120km schätzte. Nach dem frühen Frühstück (7:30 Uhr) weckte ich meine Zimmergenossen durch den unvermeidlichen Lärm beim Packen. Dann ging es (um 8:25 Uhr) bei grauem Himmel los.

Zunächst ging es auf der Nordseite des Avon entlang bis Evesham. Dann ging es über den Fluß und westwärts auf der A44 bis kurz vor Pershore. Auf Nebenstraßen radelte ich weiter bis kurz vor Tewkesbury, wo ich ein Bushaltestellenhäuschen für eine kurze Brotzeitpause nutzte - da drin war ich einigermaßen vor dem kräftigen Ostwind geschützt. In Tewkesbury fand ich eine Tankstelle mit Lebensmittelgeschäft, das auch am Sonntag offenhatte, so daß ich meine Vorräte wieder auffüllen konnte.

Kurz vor Forthampton traf ich auf 4 englische Radl-Senioren. Ein paar Kilometer fuhr ich mit ihnen zusammen und unterhielt mich mit ihnen, bis sich unsere Wege wieder trennten - die 4 wollten nach Ledbury.

Bei Upleadon merkte ich, daß meine Kondition nicht allzu gut war und daß meine Kräfte allmählich nachließen. Deshalb ließ ich mir in Newent ziemlich viel Zeit, als ich auf einer Parkbank sitzend den weiteren Weg plante. Trotzdem hatte ich auf der folgenden Steigung erhebliche Probleme und mußte zweimal anhalten. In Mitcheldean fand ich ein offenes Geschäft und kaufte noch ein paar Sachen fürs Abendessen ein, wobei ich Probleme mit dem Bezahlen hatte - die Verkäuferin wollte meine £20-Note aus Nordirland nicht anerkennen.

Weiter ging es eine sehr lange Steigung (11%) rauf, die ich nur mit Mühe schaffte. Außer der einen Zwangspause wegen einer Baustelle brauchte ich noch 3 weitere Stops. Die Mühe wurde belohnt mit einer sehr langen Abfahrt, bei der ich nur einmal anhalten mußte, um die Abzweigung nach Lydbrook zu nehmen. Am unteren Ortsende hatte ich die Möglichkeit, nach links oder rechts weiterzufahren. Ausgeschildert war keine der Richtungen, aber nach eingehendem Kartenstudium entschied ich mich für links, denn dort sollte Welsh Bicknor liegen.

Nach einigen Kilometern war ich auch in dem Örtchen angekommen, sah aber keinerlei Hinweis auf die Jugendherberge. Ich fragte die erste Autofahrerin, die vorbeikam, und die erklärte mir, daß die JH am anderen Ufer liegt - laut Karte gab es keine Querungsmöglichkeit näher als 5km. Aber die Frau zeigte mir noch einen Weg zu einer Fußgängerbrücke. Auf dem Weg dorthin mußte ich mein Fahrrad über ein geschlossenes Tor heben.

Auf der Brücke, über die ich mein Rad schob - Längsbohlen mit 30mm Lücken dazwischen - waren zwei Spaziergängerinnen, die mir nochmal den genauen Weg zur JH erklärten. Der Pfad war ziemlich holprig und auch sehr schmal, so daß ich das größte Stück (ein paar hundert Meter) schob. Als ich das Hostel dann endlich erreichte, war natürlich noch geschlossen, es war erst 16:30 Uhr und die meisten Jugendherbergen in England und Wales sind von 10 bis 17 Uhr zu. Ich nutzte die Wartezeit, um meine Reisenotizen zu machen.

Nach der Öffnung bekam ich das Zimmer "Owder" zugewiesen, das sich nach dem Buchstabieren als "Alder" herausstellte (alle Zimmer waren nach Bäumen benannt). Ich hatte Glück, es war noch kein Bett belegt in dem Zimmer. Als ich mein Rad im Schuppen eingesperrt hatte, kamen bereits die nächsten Radler, so daß ich den Schuppenschlüssel direkt weiterreichte. Auf dem Weg in die Küche sah ich, daß es einen Trockenraum gab, so daß ich nach dem Verstauen der Lebensmittel erstmal mein Trikot wusch und aufhing.

Anhand meiner Karte plante ich dann die nächste Etappe. Ich wollte zur JH in Chepstow radeln. Also ging ich zur Rezeption, um mir dort ein Bett buchen zu lassen. Ich bekam aber die Auskunft, daß es dort keine JH mehr gäbe. Dann gab mir der junge Mann noch einen kleinen Führer mit allen JHs in England und Wales (das ist ein gemeinsamer Verband, Schottland und Nordirland haben jeweils ihre eigenen Verbände). Nachdem ich den studiert hatte, entschied ich mich für eine Kurzetappe und ließ mir ein Bett in St. Briavels reservieren. Dies geschah nur per Anruf, auf die beim Book-a-bed-ahead-Service übliche Vorauszahlung wurde verzichtet.

Nach dem Duschen unterhielt ich mich mit den Radlern im Hof. Außerdem markierte ich die gefahrene Strecke auf meinen Karten. Obwohl es nur 102 statt der geschätzten 120km geworden waren, war ich doch ziemlich k.o. Nach dem Abendessen (Nudeln mit Käse) setzte ich mich noch auf eine Tasse Tee in den Hof und unterhielt mich mit 2 englischen Radfahrern.

Später kam noch ein weiterer Radler dazu (Marcus) - alle 3 waren auf dem Weg von Land's End nach John O'Groats, er hatte allerdings Probleme mit seinem Knie. Etwas nervig waren die Pfadfinder-Kinder, die auch im Hof waren und mehr kicherten als ratschten. Erst gegen 10 Uhr kam deren Aufseher und holte sie zu ihren Zelten. Wir ratschten noch gut eine Stunde weiter, dann ging ich ins Bett - in meinem Zimmer war Marcus inzwischen eingezogen.


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