England - Tour 2001 - Tag 1

München → Hatfield

Wegbeschreibung Freitag, 10.08.2001Länge
München → [Zug] → Flughafen → [Flug] → Stansted → Bishop's Stortford → Much Hadham → Hadham Cross → Widfort → Wareside → Ware → Hertford → Welwyn Garden City → Stemborough → Wheathampstead → Hatfield69km
Σ69km

Am gestrigen Nachmittag durfte ich noch etwas länger arbeiten. Dann noch das ganze Packen, ja nichts vergessen! Bis ich ins Bett gekommen war, war es bereits Freitag. Dank der üblichen Reiseaufregung schlief ich dann auch noch schlecht, was meine spätere Übermüdung (s.u.) zumindest teilweise erklärt.

In der S-Bahn begann ich, das Rad flugtauglich zu machen (Sattel in Handtuch und Plastiktüten verpackt, Sattel und Lenker abgesenkt - mein Rad ist selbst dann noch sehr groß, Pedale abgeschraubt, Lenker wegen der Bremsleitungen und Schaltzüge in Plastiktüten). Am Flughafen erledigt ich dann die restlichen Arbeiten (Lenker querstellen und Reifendruck absenken). Beim Einchecken bekam ich meinen Lieblingsplatz am Gang hinter der Küche, da kann ich meine langen Haxen schön ausstrecken - das ist der einzige Vorteil, den man durch das frühzeitige Einchecken hat, das mit dem Fahrrad nötig ist.

Der Flug verlief ohne Probleme, und in London Stansted bekam ich mein Fahrrad in dem Zustand wieder, indem ich es aufgegeben hatte. Nach einer guten halben Stunde war es wieder in fahrbereitem Zustand, und ich machte mich auf den Weg. Schon nach ein paar Kilometern machte ich die erste Pause - in Bishop's Stortford holte ich mir erstmal Proviant und Bargeld.

Bei schönem Wetter ging es weiter, weitestgehend unter Vermeidung der Hauptstraßen. Ich fuhr ungefähr Richtung Westen, ohne konkretes Ziel, da die nächste Jugendherberge zu weit weg war - ich wollte irgendein B&B nehmen. Außerdem wollte ich vermeiden, nach London reinzufahren, um dem dortigen Verkehrschaos zu entgehen.

In Welwyn Garden City begann ich, mich nach einem Quartier umzusehen, irgendwie war ich etwas müde. Mangels Privatzimmer versuchte ich es in den 3 Hotels, die ich fand, alle 3 waren ausgebucht. Also machte ich mich wieder auf, weiter Richtung Westen. In dieser Richtung sollte ich auch nach Angaben eines Taxifahrers ein Gästehaus finden. Da ich auch dabei keine B&B-Schilder fand und auch das Gästehaus nicht, fing ich an, auch in den Pubs an der Strecke nach Zimmern zu fragen.

Nach 3 erfolglosen Versuchen wußte man im 4. Pub wenigstens, daß ein etwas außerhalb gelegener Pub Zimmer hatte. Auf dem Weg dorthin kam ich an noch einem Pub vorbei, sicherheitshalber fragte ich auch dort nach, da ich ziemlich k.o. war. Die Kellnerin sagte mir, daß es auch hier keine Zimmer gäbe, aber sie rief kurz im anderen Pub an. Das ersparte mir den Weg dorthin, auch dort hatte man gar keine Zimmer.

Ich wollte gerade wieder aufbrechen, als mich das ältere Ehepaar neben mir an der Theke aufhielt. Sie hatten mitgekriegt, daß ich ein Zimmer suchte, und sie sahen mir wohl an, daß ich müde war. Sie riefen ihren Sohn an, damit er die B&Bs in den Yellow Pages durchgeht. In der Wartezeit spendierte mir die Kellnerin eine Pint Wasser, und ich dem Ehemann eine Pint Bier. Endlich kam der erlösende Anruf - der Sohn hatte mir ein Zimmer organisiert.

Das Ehepaar wollte mich mitsamt Fahrrad ins Auto laden, was ich angesichts meiner Erschöpfung noch nicht mal ablehnte. Zu Fuß gingen wir zu deren Haus, wo sich die Undurchführbarkeit des Plans herausstellte - das Auto war einfach zu klein. Ich ließ mir vom Sohn den Weg zum Gästehaus erklären und machte mich, nachdem ich mich sehr bedankt hatte für die Hilfe, auf den Weg. Schon nach kurzer Strecke überholte mich das Auto mit dem Sohn am Steuer - er wartete an der nächsten Kreuzung, um mich in die richtige Richtung zu lotsen. Und so ging das, bis wir beim B&B ankamen. Dort fuhren die zwei leider so schnell wieder weg, daß ich nichtmal mehr ein Photo machen konnte.

Die Zimmerwirtin empfing mich und ließ mich mein Fahrrad in der Garage parken. Dann kassierte sie den stolzen Preis von £35 (ca. 60 Euro) ab. Aber was blieb mir übrig außer zu zahlen - es war ja schwer genug gewesen, überhaupt ein Zimmer zu finden. In meinem Zimmer leerte ich erstmal alle Packtaschen und packte alles um; wie immer hatte ich für den Flug sehr kompakt gepackt, um nicht zuviele Gepäckstücke zu haben - das hat mir fast immer die Gebühr fürs Fahrrad erspart.

Eine Weile sah ich noch bei Tee (Wasserkocher, Tasse und Teebeutel waren im Zimmer vorhanden), Banane und Schokolade fern - ich war zu k.o, um noch zum Essen auszugehen. Nach relativ kurzer Zeit schaltete ich nicht nur den Fernseher ab, sondern auch den Schlaf ein.


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